Merry Xmas!

Market Views, 23 Dez 2023

Weiße Weihnachten und grüne Börsen

Wenn die Flocken leise fallen und die Börsen ergrünen, fällt es gar nicht schwer, in weihnachtliche Stimmung zu kommen. Sogar Powell kann sich dem nicht entziehen und ist lieber Elf als Grinch. Das Prinzip Hoffnung auf baldige Zinssenkungen (und damit auf den Beginn des neuen Zinszyklus) lebt auf und wird durch entsprechend ansprechende Makrodaten befeuert.

Diese Makrodaten deuten nach einer gebremsten BIP-Entwicklung 2023 auf den Beginn eines neuen Konjunktur-Superzyklus ab dem neuen Jahr hin. Und damit auf einige Zinssenkungen nebst spannenden Währungsbewegungen. Doch die Nachwehen einer verlangsamten Konjunktur (und vollgebremster Bau- / Kreditwirtschaft) werden ebenfalls im neuen Jahr zu spüren sein – ein weiterhin nicht ganz triviales Umfeld also für alle Anleihen-Besitzer, denn das Wort „Bonitätsrisiko“ wird uns wohl noch beschäftigen.

Aber heute schon dem Jahresausblick vorzugreifen, ist wie Weihnachtsgeschenke am 23.12. auszupacken. Üben wir uns also in Geduld. Und blicken wir noch einmal zurück auf ein Jahr, das bewegt war und bewegt hat. Ein Jahr, in dem die Notenbanken die Inflation eingedämmt haben. Ein Jahr, das letztlich doch noch grüne Weihnachten beschert hat.

Zu Weihnachten machen wir dieses Jahr also kein X, sondern ein Hakerl drunter.

Das war die vergangene Woche

Asien

Die Notenbanken Japans und Chinas beließen die Leitzinsen erwartungsgemäß unverändert auf dem jeweiligen Niveau. Die japanische Inflation sank deutlich von 3,3% auf 2,8% – die Begleitrede hierzu wird BoJ-Gouverneur Ueda erst am 25.12. halten. Überrascht hat China, das künftig den Seltene Erden Technologie-Export für dual use (für militärische und zivile Nutzung) unterbinden wird (inklusive Aufbereitung, Verarbeitung und Verwendung). Die Gespräche Chinas mit den USA zu Rüstungskontrolle und Weltraum-Kooperation werden aufgenommen. Positive Wirkung auf die Börsen hatte die Testgenehmigung für autonomes Fahren Level 3 (von 5) für BMW und Mercedes in Shanghai bzw. Hongkong.

Europa

Die europäischen Börsen konnten dank der starken Marktvorgaben aus den USA positiv performen. Und das trotz des leicht verschlechterten ifo-Geschäftsausblicks für Deutschland (sinkt von 85,8 auf 84,3 Zähler; neutral = 100). Positiv wirkte die Bestätigung des EU-VPI (fiel ggü. dem Vormonat von 4,2% auf 3,6%) bzw. der weiter fallende Erzeugerpreisindex (nun bei annualisiert -7,9% für Deutschland). Kurz enttäuschend, letztlich neutral wirkte am Freitag das um -0,1% im Q3 gesunkene BIP von GB.

USA

Die schwachen Freitagsdaten (NY Empire State-Produktionsindex bei -14,5 Zählern statt der erwarteten +2,0 und ein weitgehend unveränderter PMI von 51,0 Zählern) wirkten positiv, da diese Daten eine weiter sinkende Inflation bedeuten, ebenso die am Mittwoch veröffentlichten BIP-Daten (annualisiert 4,9% statt zuvor 5,2%) und der weiter nicht mehr so stark steigende Konsum (+2,6% im Q3). Der Deflator (Kennzahl zur Messung des Inflationsdrucks) sinkt um -0,1% ggü. dem Vormonat. Die Erwartung baldiger Zinssenkungen durch die Fed pushen die Kurse an der Wall Street.

Was die neue Woche bringt

Feiertagsbedingt gibt es kaum Impulse aus dem Markt.

Asien

Japans Einzelhandelsumsätze steigen auf Jahressicht von 4,2% auf 5,0%. Die weiterhin minimale Arbeitslosenquote (2,5%) sorgt für anhaltendes Verbrauchervertrauen. Die Rede von Ueda wird eher als allgemeiner Rück- und Ausblick zu verstehen sein mit minimalem Neuigkeitswert (expansive Notenbankpolitik Japans wird fortgesetzt). Zum Jahreswechsel wird der chinesische PMI (49,4 Zähler PMI Produktion, 50,2 für den Dienstleistungssektor) veröffentlicht.

Europa

Zwischen den Feiertagen ist de facto kein Datenimpuls aus Europa zu erwarten. Historisch gesehen ist mit sehr geringem Handelsaufkommen zu rechnen.

USA

Der Chicago Einkaufsmanagerindex, der am 29.12. veröffentlicht wird, ist die wohl einzige relevante Kennzahl in der kommenden Woche (reduziert sich von 55,8 auf 51,0 Zähler).

Fazit

Die Märkte haben sich positioniert und verdauen das abgeschlossene Jahr. Der Ausblick auf 2024 lässt vieles erwarten – denn die Agenda ist umfangreich: geldpolitisch, nationalpolitisch und geopolitisch. Aber das ist eine Geschichte für nächste Woche.

Dieser Artikel ist auch im Geld Magazin und im Börse Express erschienen.

Autor: Alexander Putz

Bild: Steyrer Werbeagentur

Hinweis: Die vorliegende Marketingunterlage stellt keine Anlageberatung, Anlageanalyse oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere ist sie kein Angebot, bzw. keine Aufforderung zum Stellen eines solchen, und keine Empfehlung/Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder einer anderen Handlung (z.B. Halten) von Finanzprodukten. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unterworfen sein.

Nach oben scrollen