Stimmung wird zu Sentiment

22 Jul 2022

Die neue Woche steht im Zeichen des Sentiments

Diese Woche steht ganz im Zeichen zahlreicher Stimmungsdaten (Sentiment). Gemessen wird die Einschätzung von Konsumenten, Gewerbetreibenden, Industrie. Daraus abgeleitet wird das Konsumverhalten – DIE Triebfeder für das Wirtschaftswachstum. Beispielgebend ist die Wechselwirkung von Einkaufsmanagerindex (wie schätzen die Produzenten den Produktverkauf in den nächsten Monaten ein) und dem Verbrauchervertrauen (wie viel vom Haushaltsbudget wandert vom Shopping-Budget ins Sparschwein). Stimmungsbilder sind an den Börsen immer spannungsgeladen.

Einkaufsmanagerindex global (PMI)
ifo Konjunkturuhr Deutschland Juni 2022-Grafik 220722
ifo Konjunkturuhr für Deutschland

USA

Nach dem sehr kraftvollen Zinsschritt der US-Notenbank Fed gönnten sich die Kapitalmärkte in der ersten Wochenhälfte eine kleine Erholung, die sich gegen Wochenschluss verlangsamt hat. Die wieder gestiegene Nachfrage nach Kryptowährungen hat auch den Tech-Werten Auftrieb gegeben. Und auch das Einsparprogramm von Apple, das zunächst nicht gut aufgenommen worden ist, stimmt mittlerweile positiv.

Asien

Die BoJ (Bank of Japan) behält ihre expansive Politik bei und belässt den Leitzins bei -0,10% (bei einer Inflation von 2,40%). Chinas Daten waren ebenfalls gut, wenngleich nicht ganz so rosig, wie man es sich vor allem für den Export gewünscht hat. Dennoch hat sich der Erholungskurs auch in China bestätigt. Auch die PBoC (People’s Bank of China) hat den Leitzins unverändert bei 3,40% belassen.

Europa

Der Donnerstag war spannungsgeladen. Umso schöner war die Nachricht am Mittwoch Abend: North Stream 1 liefert wieder stabil Gas. Dennoch bleiben die Börsen vorsichtig gespannt. Das politische Risiko bleibt unverändert hoch. Die EZB hat mit ihrer Anhebung der Leitzinsen um 0,50% die Ära der Negativzinsen beendet. In weiterer Folge will man sich auf die Defragmentierung des Anleihenmarktes konzentrieren und die Leitzinsen weiterhin eher sanft anheben. „Defragmentierung“ bedeutet, dass die Risikoaufschläge für bonitätsschwache Staats-Schuldner angepasst (gesenkt) werden, sodass eine Entschuldung über Inflation ermöglicht wird.

Was die neue Woche bringt

Mit vorsichtiger Spannung warten die US-Anleger in der kommenden Woche auf die Stimmungsdaten der Gewerbetreibenden und Verbraucher. Besonders wichtig ist am Donnerstag die erste Schätzung des US-BIP-Wachstums. Kann die Erwartung von +0,80% erfüllt werden? Die Meinung der Fed werden wir am Mittwoch sehen, wenn der nächste Zinsschritt erfolgt. Am Freitag kommen dann konkrete Zahlen zu den Konsumausgaben und den Einkommen der privaten Haushalte. Hier wird es wenig Überraschung geben.

Asiens Börsen werden in der kommenden Woche eher auf die Märkte Europas und der USA reagieren. Die Unternehmen warten auf positive Konsumsignale aus deren wichtigen Exportmärkten. Ausdruck dessen werden am Freitag die japanischen Daten zu Einzelhandelsumsätzen und Verbrauchervertrauen sein. Am Sonntag werden schließlich die Stimmungsdaten des produzierenden und nicht-produzierenden Gewerbes in China veröffentlicht (neutral bis schwach positiv erwartet).

Auch in Europa werden die Stimmungsdaten den Ton angeben. Geschäftsklimaindex, Verbrauchervertrauen und Auftragslage sind nur einige der Kennzahlen, die uns erwarten. Dass das Gas erstmal fließt, kann zur Stabilisierung der sonst sehr sensiblen Börsen beitragen. Wichtig wird auch die erste Schätzung der deutschen und EU-weiten Inflation für Juli. Und natürlich die BIP-Entwicklung Deutschlands.

Autor: Alexander Putz, alexanders Investments

Quelle Grafik links: Bloomberg Global PMI Tracker; Grafik rechts: ifo Konjunkturuhr für Deutschland

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